Die Pfarrkirche Sankt Odilia Gohr ist ein einheitlich aus Tuff errichteter basilikaler Kirchenbau aus dem 11./12. Jahrhundert mit westlichem Turm über romanisierendem Vorbau von 1891-93. Im Innern ist sie als dreischiffige, flachgedeckte Pfeilerbasilika ausgebildet, der Chor mit Bandrippengewölbe.
Besonders wertvoll in dieser Kirche sind der romanische Taufstein (12. Jahrhundert) und die barocke Madonna mit stehendem Jesusknaben. Die Skulptur soll eine Arbeit des am Düsseldorfer Hof des Kurfürsten Jan Wellem tätigen Bildhauers Gabriel de Grupello (1644-1730) sein.
Nach kriegsbedingten Beschädigungen vor allem an Turm, Fenstern und Decke wurde die Kirche 1950 bis 1957 grundlegend restauriert. Mit viel Einfühlungsvermögen ist es gelungen, durch Verzicht auf alle stilfremde Verspieltheit die strenge Konsequenz und Harmonie des Bauwerkes voll zur Geltung zu bringen. Bewusst wurde Wert auf sparsame Ausstattung gelegt, die der Schlichtheit des Raumes Rechnung trägt. Betont wurde vor allem die Mittelachse der Kirche mit dem in verschiedenen Blautönen gehaltenen Chorfenster des Ulmer Wilhelm Geyer, dem schlichten Steinaltar von Elmar Hillebrand und dem uralten, in die Entstehungszeit der Kirche zurückgehenden Taufbecken aus Blaustein, mit Rundbogenfries und allegorischen Köpfen unter dem Mittelturm.
Den neuen Deckel des Taufsteins fertigte der Metallbildhauer Jakob Riffeler, Kierdorf. Der Kreuzweg ist eine Arbeit des in Gohr wohnenden Architekten und Bildhauers Joachim Conrad aus dem Jahre 1986. Im Jahr 1996 wurde eine neue zweimanualige Orgel mit Vollpedal eingeweiht.
Die Kirche wurde 1998 einer Außensanierung unterzogen, durch die ein weitgehend authentischer Zustand wiederhergestellt wurde. Bei der Innensanierung erhielt die Kirche 1999 einen neuen Anstrich, mit dezenter Farbgestaltung und Betonung der romanischen Bauformen. 2008, anlässlich der Jubiläumsfeiern zum 700jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde St. Odilia Gohr, erfolgte eine Neugestaltung im Altarbereich. Altar, Ambo, Lesepult, Sediliengruppe und Kredenztisch wurden aus gekalkter Eiche in zurückhaltender Formgebung von der Tischlerei Christian Hinsen in Gohr angefertigt. Die Gohrer Kirche ist eine der ältesten und ursprünglichsten Kirchen im Rhein-Kreis Neuss.