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St. Gabriel

St. Gabriel Delrath

Die Pfarrgemeinde St. Gabriel in Delrath ist eine recht junge Pfarre.
Die hier vorliegende Chronik besagt, dass der im Oktober 1948 nach Delrath versetzte Kaplan Hugo Steinbach zu seiner Enttäuschung "eine lange Holzbaracke mit einem kleinen Türmchen und einem Glöckchen, das man keine hundert Meter weit hören konnte", vorfand. Seine Gemeinde hieß "Kapellengemeinde Delrath, Pfarre Nievenheim". So ist Nievenheim bis heute unsere "Mutterpfarre". Aber nicht lange, nachdem Kaplan Steinbach seine Seelsorgertätigkeit aufgenommen hatte, bewegte sich die "Kapellengemeinde" auf die "Pfarrgemeinde St. Gabriel" zu, weil die zur Delrather Gemeinde gehörende Zahl der katholischen Christen stetig größer wurde. Mit Urkunde vom 06. Juni 1952 erhob die Erzdiözese Köln die "Kapellengemeinde" zum abhängigen Rektorat und mit dem 01. Januar 1956 zur Rektoratspfarre St. Gabriel. 

Bald schon, nachdem Pastor Steinbach seine Tätigkeit in Delrath aufgenommen hatte, wurde die alte Kapelle für die Gottesdienste zu klein. Mit dem Anfang der 50er Jahre in der Erzdiözese beginnenden Kirchenbau-Boom wurde auch der Delrather St. Gabriel-Gemeinde eine neue Kirche zugestanden. Zum Architekten wurde Herr Fritz Schaller ausgewählt. Er hat in der Erzdiözese Köln eine Reihe von Kirchen gebaut, die in Fachkreisen hohe Anerkennung gefunden haben. Und bei einem späteren Besuch in "seiner" Delrather Kirche sagte er, sie sei die schönste seiner nicht wenigen Kirchenbauten. Am 17. August 1952 wurde der Grundstein zur St. Gabriel-Kirche gelegt, nach einer Segnung der neuen Kirche feierte man am 2. Mai 1953 die erste Hl. Messe. Die Konsekration der Kirche fand am Fest Christi Himmelfahrt, am 27. Mai 1954, durch Herrn Weihbischof Wilhelm Cleven statt. 
Die Architektur der Kirche besteht aus einem Stahlbetonskelett, das voll mit Klinkern ausgemauert ist. Die nüchterne Beschreibung der Konstruktion besagt natürlich absolut nichts über die Schönheit der Kirche, ihre wohlgelungenen Proportionen und ihre beeindruckende Raumwirkung. Das hohe Mittelschiff mit Altarraum und Konche und gegenüber die Chor- und Orgelbühne werden von einer Fensterwand im Altarraum und Fensterbändern unmittelbar unter dem Dach belichtet. Bei den beiden Seitenschiffen ist das Dach tief heruntergezogen. Man könnte an eine Glucke denken, die ihre Küken schützend unter ihrem Federkleid birgt.

Die Grundausstattung der Kirche mit Altar, Tabernakelsäule, Tabernakel-Ziergitter, 6 Altarleuchtern und einem kleinen Zelebrationskreuz sind Frühwerke des heute weltberühmten Kölner Bildhauers Elmar Hillebrand.
Der Taufstein mit Bronzeabdeckung und zwei Ambonen stammen aus der Werkstatt von Prof. Hillebrand. Letztere wurden nach der Liturgiereform des II. Vatikanums angeschafft. Die verwendeten Materialien sind Eifeler Muschelkalkstein und Bronze, teilweise vergoldet. Von dem leider so früh verstorbenen Freund Elmar Hillebrands, Jochem Pechau, ist in unserer Kirche der bronzene, sehr schöne Osterleuchter. Von ihm sind auch die Skulpturen in unserer Autobahnkapelle, der aus einem Block Eifeler Muschelkalk herausgehauene Erzengel Raphael und der Grundstein mit dem vollplastischen Fisch. 

In der Konche des Altarraumes über der Tabernakelsäule mit Tabernakel hängt seit einigen Jahren ein eindrucksvolles, großes Kruzifix. Der Korpus stammt aus Frankreich und ist ein Werk aus dem vergangenen Jahrhundert. Der Kreuzbalken ist neu und als Lebensbaum gefasst mit gedeckter grüner Farbe gefasst und mit Aststücken versehen. 

Die farbigen, bildlich-symbolisch gestalteten Fenster der Kirche wurden von dem Kunstmaler Georg Schöler aus Velbert entworfen und von der Kunstglaserei Dr. Reuter in Köln ausgeführt. Eine Wand des Altarraumes ist vollständig verglast. Sie zeigt einen stilisierten Lebensbaum, in dem Symbole unseres christlichen Glaubens dargestellt sind (Ähren, Traube, Fisch, Lamm, Nest). Im unteren Teil steht St. Michael unter einem Regenbogen auf einer "höllisch" rot gefärbten Wolke. Er stößt die angreifende Schlange zurück in das Reich des Bösen. Weitere Fenster stellen folgende Themen bildlich dar: Maria als Vermittlerin der Gnaden mit Symbolen aus ihrem Leben; die Rettung Noahs aus der Sündflut, in der Taufkapelle; die Reue des Petrus, nachdem er Jesus verleugnet hatte; den schmerzreichen Rosenkranz über der Orgel- und Chorbühne. 
Am Kirchweihfest des Jahres 1956 erhielt unsere Kirche dann auch eine neue "richtige" Orgel. Konzipiert wurde sie vom Kölner Domorganisten Professor Josef Zimmermann. Gebaut hat sie die Firma Romanus Seifert aus Kevelaer. Die Orgel hat zwei Manuale, ein Pedal, 17 Register und mehrere Koppeln.

Zum Schluss sei noch etwas über unseren "Kirchturm" gesagt. Ursprünglich war ein richtiger Campanile geplant, der den Kirchenbau überragen sollte. Aber die finanziellen Mittel Anfang der 50er Jahre waren noch recht knapp. So entschloss man sich, nur einen freistehenden "Glockenstuhl" zu bauen, wie man ihn z. B. im Friesland und überhaupt an der Küste kennt. Zu den Glocken "St. Salvator, erbarme dich unser"; "St. Michael, bitte für Lebende und Tote" und "St. Gabriel, treuer Behüter unserer Gemeinde" sei die Eintragung in der Chronik zitiert: "Warum haben wir Stahlglocken genommen? Weil die Stahlmischung heute so verbessert ist und die Klöppelwülste aus Bronze sind, so dass ein so reiner und milder Ton entsteht, dass man diese Glocken auf den 'ersten Blick' nicht von Bronzeglocken unterscheiden kann. Jedenfalls sollte uns gerade das Fehlen eines hoch aufragenden Kirchturmes und die einfachere Ausführung der Glocken daran erinnern, dass auch heute eine gute Portion Bescheidenheit angebracht ist."

Der Erzengel Gabriel wird dargestellt als Gottesbote mit dem Lilienstab. Sein Name bedeutet "Kraft oder Mann Gottes".
Er gehört zu den Engeln, die vor Gott stehen und er vermittelt die Offenbarungen, die den Heilsplan Gottes für die Welt betreffen. Jeder Christ weiß, dass der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die Geburt des Erlösers angekündigt hat. Aber die Hl. Schrift sagt uns, dass der Erzengel Gabriel auch weitere Botschaften Gottes überbracht hat: an den Propheten Daniel den Zeitpunkt des Erscheinens Christi, dem Zacharias die Geburt Johannes des Täufers, dem hl. Josef im Traum das Geheimnis der Menschwerdung, die Mahnung, nach Ägypten zu fliehen und wann er wieder aus Ägypten zurückkehren könne. 

Im Buch Daniel wird er als "gewaltige Erscheinung" geschildert. "... in Licht gekleidet und die Lenden mit Gold und Ophir gegürtet. Sein Leib war wie Chrisolith und sein Antlitz leuchtete wie Blitzesschein. Seine Augen brannten wie Feuerfackeln, seine Arme und Beine funkelten wie poliertes Erz und der Schall seiner Worte war wie das Tosen einer großen Volksmenge. 

Im Gedächtnis der Menschen hat sich St. Gabriel vor allem eingeprägt durch die Botschaft an Maria in Nazareth. In dieser Situation ist er innerhalb der christlichen Kunst auch am meisten dargestellt. Er tritt in diesen Darstellungen fast immer von links auf Maria zu. Er kommt aus der verborgenen Welt Gottes in die sichtbare Welt hinein und zeigt damit die Hinneigung Gottes zur Welt an, welche in der Menschwerdung des Gottessohnes höchsten Ausdruck gefunden hat.
Glasfenster

http://www.glasmalerei-ev.de/pages/b494/b494.shtml