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St. Aloysius

St. Aloysius Stürzelberg

Direkt am Rhein liegt der nördlichste Stadtteil Dormagens, das Dorf Stürzelberg. Die Anfänge des 0rtes reichen vermutlich bis ins 12. Jahrhundert zurück.

Stürzelberg bildete mit dem 1373 zur Stadt erhobenen Ortes Zons eine politische und kirchliche Schicksalsgemeinschaft. Zu Beginn der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtete die rein katholische Bevölkerung eine eigene Kapelle. Die Kölner Ordensprovinz der Franziskaner hatte in Zons eine Niederlassung gegründet und konnte 1658 ihren neuerbauten Konvent beziehen und die Klosterkirche einweihen. Die Patres und Brüder betätigten sich sehr eifrig in der Seelsorge in Zons und in der ganzen Umgebung und versahen auch regelmäßig Dienst in der Kapelle "auf dem Stürzelberg".

Stürzelberger Bürger richteten 1686 anlässlich der Stiftung einer Sonn- und Feiertagsmesse mit Predigt an das Domkapitel ein Gesuch um einen Zuschuss zu einem notwendig gewordenen Vergrößerungsbau. Es wurden ihnen 30 Reichstaler gewährt. 1770 wurde das Domkapitel erneut um einen Zuschuss für eine Erweiterung der Kapelle gebeten. Diese stand auf dem heutigen Kapellenberg. Bis 2010 konnte man über der Eingangstür des Wohnhauses Nr. 8 lesen: "Im Gotteshaus 1774". Nach dem Abriss des Wohnhauses wurde die Inschrift restauriert und im Vorraum der Kiche St. Aloysius angebracht.

Nach dem Willen Napoleons wurden in den besetzten Gebieten 1803 alle Klöster, u. a. das Franziskanerkloster in Zons, aufgelöst. Gottesdienste in der Stürzelberger Kapelle wurden fortan nur noch durch weltliche Geistliche der Zonser Pfarrkirche abgehalten. Im Jahre 1831 wurde zwischen dem Kirchenvorstand von Zons und dem Kapellenvorstand von Stürzelberg vereinbart, dass in hiesiger Kapelle an allen Sonn- und Feiertagen eine Hl. Messe durch einen der Zonser Kapläne gelesen werden sollte. Am Ostersonntag, an den beiden Pfingsttagen, dem Allerheiligenfest und allen Sonntagen in der österlichen Zeit fand keine Hl. Messe in der Kapelle statt. Ebenfalls nicht, wenn einer der drei Zonser Geistlichen durch irgendeinen Umstand verhindert war, starb oder versetzt wurde. Für diese Vergünstigung mussten sich die Gläubigen verpflichten, an die Pfarrkirche jährlich 50 preußische Taler zu zahlen. Die Stürzelberger mussten dann wieder den weiten Weg zu Fuß zur Mutterkirche St. Martinus nach Zons gehen. 

Das Gotteshaus war mit dem Anwachsen der Gemeinde erneut zu klein geworden. Im Jahre 1838 wurde an der Oberstraße unter vielen Mühen und persönlichen Opfern der Gläubigen eine neue Kapelle gebaut, die 1910 durch Errichtung eines Seitenschiffes zur heutigen Kirche erweitert wurde. Diese wurde dem hl. Aloysius von Gonzaga als Pfarrpatron geweiht. Vermutlich wurde er schon als Schutzheiliger eines Vorgängerbaus verehrt.

Der Wunsch nach einem eigenen Geistlichen wurde immer größer. Großzügige Stiftungen, insbesondere der Witwe Anna Margaretha Schülgen, "zum Zwecke der Besoldung des für die Kapelle zu Stürzelberg anzustellenden Geistlichen" machten es erst möglich, dass am 20. Oktober 1851 Peter Groven zum Vikar in Stürzelberg ernannt wurde. Taufen, Hochzeiten, Erstkommunionspendung, Exequien und Beerdigungen fanden aber immer noch in der Mutterkirche in Zons statt. Es sollten aber noch mehr als 40 Jahre vergehen, bis hierzu der hiesige Rektor befugt wurde.
Bald schon bemühten sich die Gläubigen und der jeweilige Rektor immer wieder, für Stürzelberg die Pfarrrechte zu erlangen. Erst Gustav Biesenbach, der am 27. Oktober 1906 zum Rektor in Stürzelberg ernannt wurde, erreichte am 1. Oktober 1919, dass das Rektorat durch Erhebung zur Pfarrgemeinde endgültig von der Zonser Mutterkirche unabhängig wurde.