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Gemeindebrief: Sonntag 21.06.2020

Liebe Gemeindemitglieder,

hier lesen Sie den Gemeindebrief zum zwölften Sonntag im Jahreskreis.

 

Klaus Koltermann, Pfarrer
Conrad-Schlaun-Straße 5, 41542 Dormagen
: 02133 91591 : pastor.koltermann@dormagen-nord.de

1. Lesung - Jer 20,10-13 Lesung aus dem Buch Jeremia

Jeremía sprach:
Ich hörte die Verleumdung der Vielen:
Grauen ringsum! Zeigt ihn an!
Wir wollen ihn anzeigen.
Meine nächsten Bekannten
warten alle darauf, dass ich stürze:
Vielleicht lässt er sich betören,
dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können.
Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held.
Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen.
Sie werden schmählich zuschanden,
da sie nichts erreichen,
in ewiger, unvergesslicher Schmach.
Aber der Herr der Heerscharen prüft den Gerechten,
er sieht Nieren und Herz.
Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen;
denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut.
Singt dem Herrn, rühmt den Herrn;
denn er rettet das Leben des Armen
aus der Hand der Übeltäter.

2. Lesung - Röm 5,12-15 Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom

Schwestern und Brüder!
Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt
und durch die Sünde der Tod
und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen,
weil alle sündigten.
Sünde war nämlich schon vor dem Gesetz in der Welt,
aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt;
dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die,
welche nicht durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten
wie Adam, der ein Urbild des Kommenden ist.
Doch anders als mit der Übertretung
verhält es sich mit der Gnade;
sind durch die Übertretung des einen
die vielen dem Tod anheimgefallen,
so ist erst recht die Gnade Gottes
und die Gabe,
die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus
bewirkt worden ist,
den vielen reichlich zuteilgeworden.

Evangelium - Mt 10,26-33 Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus


In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Fürchtet euch nicht vor den Menschen!
Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird,
und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird.
Was ich euch im Dunkeln sage,
davon redet im Licht,
und was man euch ins Ohr flüstert,
das verkündet auf den Dächern!
Fürchtet euch nicht vor denen,
die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem,
der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!
Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig?
Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde
ohne den Willen eures Vaters.
Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt.
Fürchtet euch also nicht!
Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.
Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt,
zu dem werde auch ich mich
vor meinem Vater im Himmel bekennen.
Wer mich aber vor den Menschen verleugnet,
den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Predigt

Liebe Mitchristen,

erinnern wir uns noch an das Evangelium des vergangenen Sonntags? Da hat Jesus seine Jünger ausgesandt mit einem im wahrsten Sinn des Wortes wunderbaren Auftrag. Heute macht Jesus aber deutlich, dass das nicht so einfach sein wird, und dass die Botschaft vom kommenden Himmelreich nicht überall willkommen ist. Heute sagt Jesus seinen Jüngern dreimal: Fürchtet euch nicht!

Das erste „Fürchtet euch nicht!" klingt noch gar nicht so gefährlich. Durch die Jünger soll Klarheit in die Welt kommen. Was sie bis jetzt im kleinen Kreis von Jesus gehört und mit ihm besprochen haben, das sollen sie jetzt furchtlos von den Dächern rufen.
Und wir, welchen Auftrag haben wir? Jesus sendet uns heute auch in die Welt, dass durch uns das Himmelreich offenbar wird. Was wir von ihm gehört und was wir mit ihm besprochen haben, das sollen wir furchtlos von den Dächern rufen.

Das zweite „Fürchtet euch nicht" klingt schon ernster. Es sagt den Jüngern, dass ihre Botschaft nicht überall auf Zustimmung stoßen wird, und dass ihr Einsatz auch das Leben kosten kann. Jesus selbst hat das immer wieder erfahren und ist schließlich dafür am Kreuz gestorben.
Und wir, die Jünger des 21. Jahrhunderts? In vielen Teilen der Welt ist es heute immer noch lebensgefährlich, sich zu Christus zu bekennen. Wir in Westeuropa müssen ja nicht um unser Leben fürchten, aber das, was wir von Jesus gehört und mit ihm besprochen haben, findet in unserer Gesellschaft auch nicht immer Anklang. Jesus ruft uns heute wieder zu: „Fürchtet euch nicht!" Erhebt furchtlos eure Stimme, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung geht! Erhebt furchtlos eure Stimme, wenn es um die Würde der Menschen geht, egal woher sie kommen und welche Hautfarbe sie haben! Erhebt furchtlos eure Stimme, wenn die Kluft zwischen Reichtum und Armut immer weiter auseinandergeht! Wir Christen haben den klaren Auftrag, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein, auch wenn wir damit anecken und Widerstand erfahren. Christen haben eine Sendung.

Das dritte „Fürchtet euch nicht" ist ein Wort der Verheißung: Egal was euch passiert, ihr seid in Gottes Hand. Er sorgt für die kleinen Spatzen, erst recht für euch, die ihr ihm alles wert seid. In diesem Vertrauen sind die Jünger dann nach Pfingsten in alle Welt hinausgezogen und haben den Grundstein gelegt für eine weltumspannende Kirche.
Dem aufmunternden dreimaligen „Fürchtet euch nicht!" fügt Jesus heute noch eine ernste Mahnung hinzu: Wenn wir uns vor den Menschen zu ihm bekennen, dann wird er sich am Ende der Zeit vor dem Vater im Himmel zu uns bekennen. Und wer ihn verleugnet, den wird auch er dann verleugnen. Damit will uns Jesus noch einmal an unseren Sendungsauftrag erinnern. Sich aus Bequemlichkeit, Feigheit oder aus falsch verstandener Toleranz nicht aus der Deckung zu wagen, ist auch eine Art von Verleugnung. Wir bekennen jetzt anschließend hier im geschlossenen Kreis unseren Glauben, wir müssen ihn aber dann draußen im Alltag genauso bekennen. Machen wir also Ernst mit der Nachfolge und wir brauchen uns nicht zu fürchten.

Fürbitten

Nichts geschieht ohne den Willen des himmlischen Vaters. Mit dieser Zusage stärkt Jesus seine Jüngerinnen und Jünger. In diesem Glauben und Vertrauen bringen auch wir unsere Bitten vor Gott.

Wir beten für die Menschen, die Zivilcourage zeigen.
Für alle, die widersprechen, wenn die Rechte ihrer Mitmenschen bedroht werden.
Für alle, die Angst vor Angriffen und vor Verleumdung haben.

kurze Stille - (V:) Lebendiger Gott - (A:) Wir bitten dich, erhöre uns.

Beten wir für die Schwarzen Mitbürgerinnen und Mitbürger und für alle,
die in ihrem Alltag rassistisch beleidigt werden.
Die nicht mehr gefragt werden wollen, woher sie - eigentlich - kommen.
Wir beten auch für die Menschen, die in ihnen immer noch Fremde sehen.

kurze Stille - (V:) Lebendiger Gott - (A:) Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir denken an die Frauen, Männer und Jugendlichen,
die mit der Corona-App und technischen Maßnahmen sich und andere gegen Corona schützen.
Wir beten für alle, die keinen Zugang zu solchen digitalen Lösungen haben
und auch deswegen auf Unterstützung angewiesen sind.

kurze Stille - (V:) Lebendiger Gott - (A:) Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Menschen, die Corona und seine Folgen in die Armut treiben.
Für Männer und Frauen, die ihre Arbeit verloren haben,
für Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren Betrieb aufgeben mussten;
und für alle, die an ihrer schwierigen Lage zu verzweifeln drohen.

kurze Stille - (V:) Lebendiger Gott - (A:) Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Bürgerinnen und Bürger der französischen Stadt Dijon,
hinter denen eine Woche voller Unruhen und Gewalt liegt.
Für die Sicherheitskräfte, die Politiker
und alle im ganzen Land, die sich für eine Beruhigung der Lage eingesetzt haben.

kurze Stille - (V:) Lebendiger Gott - (A:) Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Friedensforscherinnen und Friedensforscher.
Für alle, die die Ursachen von Konflikten und Kriegen besser zu verstehen helfen,
damit Friede werden kann.
Beten wir für die Politikerinnen und Politiker, die sich von ihnen beraten lassen.

kurze Stille - (V:) Lebendiger Gott - (A:) Wir bitten dich, erhöre uns.

Abschluss-Gebet

Nichts bereite uns Furcht,
nichts bereite uns Sorge.
Denn du, Gott, allein genügst.
Dir sei Lob und Preis in Ewigkeit. Amen.
Quelle: Bistum Trier

19.06.2020

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