In einem kölschen Sprichwort heißt es: „Ab dem zweiten Mal ist es Tradition.“ Es wäre schön, so war die Idee im Jahr 2020, wenn sich der Seelsorgebereich Dormagen-Nord mit einem Jahresmotto auseinandersetzen würde, um sich als Gemeinde weiterzuentwickeln. „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ war das erste Thema und es wurde mit vielfältigen Aktionen in den Gemeinden ganz unterschiedlich umgesetzt. 2022 wurde die Idee erneut aufgegriffen und sich mit dem Thema „Gottes Schöpfung und unsere Verantwortung“ beschäftigt.
2024 ist die Idee nun Tradition und das Motto heißt:
Eingeladen zum Fest des Glaubens.
Glauben ist der am häufigsten gebrauchte Begriff des Christentums. Ganze Bibliotheken sind gefüllt mit Büchern, Traktaten und Sätzen von Gelehrten und Theologen über, für und gegen den Glauben.
Was bedeutet nun aber Glaube ganz konkret für uns persönlich, für uns als Gemeinde?
Woran glauben wir? Was macht unseren Glauben aus? Was sind unsere Glaubensinhalte? Sind es die Worte im Glaubensbekenntnis, die wir imm
er wieder formalhaft sprechen? Oder geht unser Glaube darüber hinaus? Hat sich unser Glaube in den letzten Jahren verändert?
Gerade in den heutigen Zeiten sagen viele Menschen: Glauben ist Privatsache. Das ist sicher bis zu einem bestimmten Punkt richtig und wir wollen niemanden in seinen Glauben „reinreden“, aber der persönliche Glaube ist immer auch auf die Gemeinschaft angewiesen. Nur im Miteinander d
er Glaubenden kann der Glaube des Einzelnen wachsen und reifen. Und aus der gemeinsamen Auseinandersetzung können wir Impulse und die erforderliche Kraft schöpfen, den Glauben im alltäglichen Leben umzusetzen.
Die diesjährigen Osterkerzen können uns vielleicht helfen, unseren Glauben ein wenig zu erfassen, denn Glaube ist in seinem Kern – eigentlich – ganz einfach.
Das Wesentliche, die Summe des Glaubens, ist im sogenannten Apostolischen Glaubensbekenntnis zusammengefasst, das wir häufig in der Messe beten.
Und noch kürzer bezeugen wir unseren Glauben, wenn wir sprechen: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die Formel, auf die wir getauft sind.
Wir glauben an den Vater, die Mutter, an Gott. Dargestellt ist Gott auf den diejährigen Osterkerzen im Symbol der Hand. Es ist die Hand, die uns geschaffen hat - nach seinem Ebenbild. Diese Hand ist Ursprung und Ziel unseres menschlichen Lebens. Alpha und Omega.
In dieser Hand sind wir aufgehoben und geborgen. Es ist die Hand, die auch die Schöpfung -abgebildet in den Farben blau (Wasser) und grün (Natur)- geschaffen hat.
Wir glauben an den Sohn, an Jesus Christus. Jesus Christus, der uns mit seiner Geburt zu Geschwistern gemacht hat und uns als Kinder in die Familie Gottes adoptiert hat. Er hat für uns gelebt und ist am Kreuz gestorben. Aber er ist nicht im Tod geblieben, er ist auferstanden.
Dargestellt ist Jesus am Kreuz, aber er ist nicht mehr festgenagelt, sondern steigt schon
über das Kreuz hinaus. Er trägt ein Gewand aus Regenbogenfarben als Zeichen seiner Liebe zu allen Menschen. Er unterscheidet nicht in unseren menschlichen Kategorien, sondern ist für alle gestorben und auferstanden.
Wir glauben an den Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist dargestellt in den hellen, leuchtenden Farben von gelb und orange und im Symbol der Taube, welches sich auf die Erzählung der Taufe Jesu bezieht, in der sich der Himmel öffnet und Jesus den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube sieht.
Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes, die uns über uns hinauswachsen lässt. Er ist die Kraft, die unser Leben erfüllt und uns zu mutigen Menschen machen kann, wenn wir es zulassen.
Diesen Glauben an Gott, an Jesus und an den Heiligen Geist feiern wir in jeder Messe. Wir hören in der Messe das Wort Gottes, das uns in der Bibel in vielen Geschichten und Erlebnissen erzählt wird. Deshalb ist die Bibel, im Symbol eines Buches, Teil unseres Glaubens.
Und wir feiern in der Messe die Eucharistie, die Erinnerung an das Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. „Tut dies zu meinem Gedächtnis.“ In Brot und Wein ist Gott, der Sohn und der Heilige Geist in unserer Mitte, in uns. So gehören Kelch und Hostie auch zu den Symbolen unseres Glaubens.
Wir Menschen, die von Gottes Hand getragen werden, sind nicht allein. Wer glaubt ist nie allein! Wir sind als Gemeinschaft in seiner Hand und sind immer wieder von Gott eingeladen, als Gemeinde miteinander unseren Glauben zu feiern.
Gott ist bei uns und dies macht das letzte Symbol auf der Osterkerze deutlich: das Herz. Gott liebt uns und seine Liebe ist eine unendliche, absolut bedingungslose und erlösende Liebe.
In dieser Liebe haben wir Zukunft und Hoffnung und können mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist unseren Glauben feiern.
Es wäre schön, wenn Sie sich zu diesem Thema ins Glaubensleben der Gemeinde einbringen. Vielleicht haben Sie Interesse einen Text zum Thema zu schreiben oder mal Fürbitten zu formulieren. Vielleicht sind Sie künstlerisch unterwegs und können ein Bild dazu malen. Vielleicht haben Sie Fragen zum Thema und suchen miteinander nach Antworten. …. Überlegen Sie in Ihren Gruppen (KFD, Schützen, Messdiener, Pfadfinder, in den Ortsausschüssen, in der Erstkommunion- und Firmvorbereitung …), einen Gottesdienst mitzugestalten.
Ihre Ideen sind gefragt, damit die Tradition des gemeinsam gestalteten Jahresmottos eine lebendige Tradition wird und in diesen Zeiten ein hoffnungsvollen Zeichen setzt, denn wir sind alle „Eingeladen zum Fest des Glaubens“!